Religionspädagogische Jahrestagung 2025

Einmal im Jahr treffen sich Religionslehrpersonen, katechetisch Tätige und Personen in entsprechender Ausbildung beider Basel zur Religionspädagogischen Jahrestagung. Ausgerichtet wird diese Tagung von den vier Fachstellen (Rektorate der RKK und ERK BS und die Fachstellen RKK und ERK BL). Zweidrittel der Teilnehmenden an der diesjährigen Tagung zum Thema Sakralraumpädagogik kamen aus Baselland und Basel-Stadt.

Die Religionspädagogische Jahrestagung am 22. November 2025 widmete sich unter der Leitung von Prof. Dr. Hartmut Rupp der Sakralraumpädagogik. Mehr als 40 Teilnehmende setzten sich einen ganzen Tag lang mit unterschiedlichen Räumen verschiedener Weltreligionen auseinander und spürten den darin ausgedrückten Weltsichten nach.

Der Tag begann mit der Frage, was jedem Menschen wichtig – vielleicht sogar heilig – ist. In seinem einführenden Vortrag erschloss Prof. Rupp das Thema Weltsicht und stellte fünf Merkmale vor, die aus seiner Sicht jeden Sakralraum auszeichnen. Betrachtet man sakrale Räume unter diesen fünf Perspektiven, so zeige sich, was der Raum durch seine Gestalt kommuniziert und wie die jeweilige Religion die Welt als Ganzes versteht. An der reformierten Theodorskirche wurden diese Merkmale exemplarisch durchgespielt. Zudem benannte Prof. Rupp Methoden aus der Kirchenpädagogik, mit denen sich die Merkmale entdecken lassen.

Im Anschluss machten sich die Teilnehmenden in zwei Gruppen auf den Weg durch drei verschiedene Sakralräume: den Hindutempel, die Moschee in der Kaserne und die Kirche St. Clara. 

Ganz andere Architektur. Foto: Markus Portmann
Anderes kennenlernen. Foto: Markus Portmann

An jedem Ort wurden konkrete Raumerfahrungen angeleitet. So betrachteten die Teilnehmenden den Hindutempel zunächst von außen durch „Fernrohre“ und ließen den Tempel gewissermaßen selbst sprechen. Im Inneren markierten sie mit Post-its, was ihnen spontan gefiel und wo Fragen auftauchten. Viele Muster stießen auf unmittelbare Zustimmung, zugleich entstanden zahlreiche Fragen – etwa: „Gehören Drachen zum Tempel?“ Drei Verantwortliche des Tempels beantworteten die Fragen anschaulich und engagiert.

In der Moschee vollzogen die Teilnehmenden die Aufstellung zum Gebet nach; der Präsident erläuterte die einzelnen Gebetshaltungen. In der Clarakirche schließlich suchte sich jede*r einen persönlichen Lieblingsplatz. Zwischendurch gab es ein wunderbares Mittagessen im Tempel.

Zum Abschluss wurden die Eindrücke gesammelt und die Frage nach der „Mitte“ – der jeweiligen Weltsicht – noch einmal aufgegriffen. Da die Synagoge wegen des Sabbats nicht besucht werden konnte, wurde sie im Plenum ebenfalls unter den fünf Perspektiven in den Blick genommen.

In der abschließenden Gesprächsrunde äußerten viele Teilnehmende ihre Dankbarkeit für die vielfältigen Impulse, die intensiven Erfahrungen und den bereichernden Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus Basel-Stadt, Basel-Land und weiteren Kantonen. Eine Teilnehmerin reflektierte: Sie habe verstanden, dass ihr Vertrautes durch Erfahrung vertraut geworden sei. Bereichernd sei für sie gewesen, sich auf andere Erfahrungsräume einzulassen – denn dies eröffne Verständnis sowohl für das Fremde als auch für das Eigene.

Carola Jäkle, Religionspädagogische Mitarbeiterin des Rektorats Religionsunterricht RKK BS - 27. November 2025