Den symbolischen Experementierhut hat Sonja Lofaro von Martin Föhn SJ bereits überreicht bekommen. Ab dem 2. September wird sie 60 Prozent für die Spezialseelsorge den Bereich Bildung und Spiritualität mit Inhalt füllen. Zur Begrüssung hat Sonja Lofaro ein paar Fragen beantwortet.
Wer bist Du und woher kommst Du?
Ich bin Sonja Lofaro, ich bin 41 alt. Ich wohne in Basel, komme ursprünglich aus dem Kanton Solothurn und habe italienische Wurzeln. Ich bin Religionspädagogin und ein Mensch, der gern mit anderen Menschen unterwegs ist. Ihnen begegnet und mit ihnen gemeinsam immer wieder auf die Suche nach der Quelle, neuen Tiefen und Inspiration macht.
Worauf bist du neugierig?
Auf ganz vieles! Die Menschen, meine zukünftigen Kolleg:innen und die Mitarbeitenden im Pastoralraum Basel-Stadt, die Menschen die ein und ausgehen und auf die, die auch getrieben sind von einer Sehnsucht nach mehr. Der Experementierhut symbolisiert: Es ist etwas da, was gut ist und wachsen durfte und bestehen bleiben darf und soll. Und ich freue mich auf eigene Experimente, die mit der Erfahrung und der Zeit kommen. Spirituell bin ich in der ignazianischen Spriritualität daheim, ich kann mir gut vorstellen, etwas mit Exerzitien zu machen, Strassenexerzitien beispielsweise – aber ich möchte auch das Bedürfnis der Menschen hören und gemeinsam mit verschiedenen Partner:innen Dinge entwickeln.
Was prägt Dich und was prägt Deinen Glauben?
Jeder einzelne Schritt meines Lebens. Meine Familie, der Migrationshintergrund und das Ringen um meinen Platz. Die Ausbildung am RPI in Luzern hat mich sehr geprägt, denn es war eine neue Tür zu meinem Glauben. Die wissenschaftliche Reflexion des Glaubens, die Frage, was bedeutet das nun und auch die Scherben, die dabei entstehen. Dann, das in die Tiefe gehen: Wie darf der Glaube neu zusammenkommen, wie sieht er jetzt aus. Geprägt haben mich Aufenthalte in Paraguay und zehn Jahre später in Peru. Beides war Arbeit mit Strassenkindern, wenn auch in unterschiedlichen Kontexten. Diese Erlebnisse haben auch bestimmte Ängste weggenommen. Konkret: mein Orientierungsvermögen ist eher schlecht und ich habe Gelassenheit gelernt für Dinge, die ich einfach nicht kann. Pünktlichkeit ist für mich ein Thema und in Paraguay ging meine Uhr kaputt – da war ich plötzlich zeitlos. Was mich prägt ist auch die Dankbarkeit für das Leben, dass ich bekommen habe. Und mich begleitet die Frage: Wie kommt es, dass ich so ein Glück habe und die Kinder mit denen ich dort gearbeitet habe nicht? Das führt zu Demut. Ebenfalls prägend waren zwei weitere Ausbildungen: die zur Exerzitienleiterin und die im Transkulturellen Coaching.
Gibt es etwas, was Du in Deinem Leben unbedingt irgendwann mal ausprobieren willst? Wenn ja, was und warum?
Mich beschäftigt die Frage, wie ich Glaube und Spiritualität im Alltag erfahrbar machen und Räume dafür schaffen kann und zwar für Menschen, die aus verschiedenen Gründen in ihrem Leben Zeit- und Engergielimite haben, diese Quelle zu erreichen.
Was machst Du, wenn Du entspannen, Dich erholen willst?
Dann fahre ich mit dem Velo dem Rhy entlang. Wasser ist ein Element, das mich trägt und ich mag die Nähe zu den Ländergrenzen. Ich bin ein neugieriger Mensch und begegne gerne anderen Menschen, die anders ticken als ich. – Sowohl kulturell als auch vom Alter her. Das ist mir aus meiner Zeit bei missio geblieben.
Was sind Deine Stärken und/oder Schwächen?
Meine Tendenz zum kreativen Chaos ist sicher gleichzeitig Stärke und Schwäche. Eine Stärke ist, dass ich ein zuhörender Mensch bin und wertfrei auf Andere zugehe; sie annehme, wie sie sind. Und ich glaube an ein lebenslanges Lernen. Nicht im Sinne des Wissen-Anhäufens, sondern im Sinne des erlebens und erfahrens.
Was würdest Du machen, wenn du nicht diese Arbeit machen würdest?
Wahrscheinlich würde ich schon ähnlich arbeiten wir hier: Ganzheitlich mit den Menschen, die in meiner Umgebung sind. Vor Jahren habe ich aber tatsächlich mal überlegt, ob ein mehrjähriger Einsatz im Ausland was wäre. Sehr spannend finde ich auch das alleine unterwegssein beim Wandern, und da danke ich so eine Segelreise ganz allein. Das wäre auch spannend.
Ist Dir etwas wichtig zum Abschluss des Gesprächs?
Vielleicht, dass die Menschen mich ruhig ansprechen sollen. Wenn Sie Fragen an mich haben, können sie fragen. Da bin ich ganz offen.
Kommunikation RKK BS - Anne Burgmer - 24. Juli 2025