Willkommen im Pastoralraum, Annette Meyer

Annette Meyer kommt als Nachfolgerin von Carsten Gross und wird das ökumenische Seelsorger:innen-Team am Universitätsspital Basel (USB) ergänzen. Als Teil der Spezialseelsorge des Pastoralraums Basel-Stadt heissen wir sie herzlich willkommen.

Annette Meyer (Foto Ferdinando Godenzi)

Wer bist Du und was hast Du in deinem Leben schon alles gemacht?
Ich bin Basel aufgewachsen, habe Jus an den Universitäten Basel und Neuchâtel studiert, promoviert und arbeite seither auf dem Beruf. Nach einem Todesfall im engsten Freundeskreis habe ich mit 42 Jahren berufsbegleitend das Theologiestudium an der Universität Luzern aufgenommen, welches ich nun nach sieben Jahren abschliesse.

Warum gerade die Spitalseelsorge?
Die Begleitung von Menschen gerade in schwierigen Lebensphasen ist mir ein tiefes persönliches Anliegen. Im Spital begegnen Menschen existenziellen Fragen: Krankheit, Leid, Hoffnung, Sterben. In solchen Momenten präsent zu sein, zuzuhören und Trost zu spenden – auch jenseits konfessioneller Grenzen – empfinde ich als sehr sinnstiftend. Zudem sehe ich in der Spitalseelsorge eine Aufgabe, die theologische Reflexion und praktische Menschlichkeit auf besondere Weise verbindet. Ich glaube, dass gerade in der oft hochtechnisierten Spitalwelt ein Raum für Spiritualität und persönliche Zuwendung lebenswichtig sein kann – und ich möchte dazu beitragen, dass dieser Raum nicht verloren geht.

Worauf freust Du dich, wovor hast Du Respekt mit Blick auf die Tätigkeit?
Ich freue mich auf die Vielfalt der Begegnungen – mit Patient:innen, Angehörigen und Mitarbeitenden und auf die Gespräche über das, was mein Gegenüber beschäftigt. Gleichzeitig habe ich grossen Respekt vor der Tiefe menschlichen Leids, das mir begegnen kann – sei es physisch, psychisch oder spirituell. Es erfordert viel Achtsamkeit, präsent zu bleiben, ohne sich zu überfordern oder das Gegenüber zu vereinnahmen. Auch die Grenzen zu akzeptieren, fällt nicht immer leicht – besonders in Situationen, in denen kein Trost mehr möglich scheint. Respekt habe ich auch vor den interprofessionellen Herausforderungen im Spitalalltag, etwa wenn unterschiedliche Wertvorstellungen aufeinandertreffen oder Entscheidungen im ethischen Spannungsfeld stehen. In all dem sehe ich aber auch eine Chance zu wachsen – menschlich, spirituell und fachlich.

Was hat Dich geprägt – theologisch, spirituell?
Ich bin in einer sehr christlichen Familie aufgewachsen, gleichzeitig wurde ich aber auch zu grosser Freiheit erzogen. Diese Offenheit prägt mich bis heute und liess mich immer neugierig sein, was die verschiedenen Religionen, aber auch was die unterschiedlichen Formen von Spiritualität anbelangt. Heute würde ich mich am ehestens irgendwo zwischen ignatianisch und franziskanisch verorten.

Was glaubst Du, braucht Kirche/Seelsorge, um im Spital bestehen zu können?
Kirche/Seelsorge braucht im Spital fachliche Kompetenz, empathische Präsenz und Offenheit für vielfältige Lebens- und Glaubenswelten. Sie muss gut im interprofessionellen Team vernetzt sein, zeitgemäss kommunizieren und den Menschen in ihrer existenziellen Not glaubwürdig begegnen – auch unabhängig von Religion oder Weltanschauung.

Was sind Talente, Fähigkeiten, die Dich auszeichnen/die Dir überall und immer verlässlich Türen öffnen?
Meine zugewandte, offene, aufmerksame und verständnisvolle Art und Haltung gegenüber den Menschen, denen ich begegne, öffnen mir immer wieder unverhofft ganz neue Türen und Zugänge.

Was sind Deine Schwächen?
Meine grösste Schwäche ist Schokolade…

Wenn Du nicht in der Kirche/Spitalseelsorge arbeiten würdest was wäre dann Deine Tätigkeit?
Eine schwierige Frage, die sich nicht so einfach beantworten lässt. Es wäre wohl neben der Juristerei ebenfalls irgendeine Tätigkeit, bei der ich mit Menschen in Kontakt bin.

Gibt es etwas, was ich vergessen habe zu fragen und Du gerne sagen möchtest?
Ich freue mich sehr auf alle Begegnungen im Spital – und auch auf die Zusammenarbeit im Team!

Kommunikation RKK BS - Anne Burgmer - 24. Juli 2025