09.04.2024

Die HörBar – ein offener Ort des Zuhörens

Das Team und der Vorstand der HörBar Basel: (v.l.) Jürg Merz, Gernot Mayer, Maria Zinsstag, Anouk Battefeld, Sarah Biotti, Monika Widmer, Alek Fester. Foto RKK

Das «soziale Basel» ist um ein einzigartiges niederschwelliges Gesprächsangebot für alle Menschen bereichert.

Ermöglicht haben es insbesondere das beharrliche Festhalten an einer gemeinnützigen Idee und die Grossspende einer nicht genannt sein wollenden Basler Mäzenin für die Startphase dieses seelsorgerlichen und diakonischen Dienstes im ökumenischen Geist.

Treffpunkt Café Klostergärtli
Die HörBar Basel ist ein «völlig offener Ort» des Zuhörens und für das Gespräch mit zwei Profis für Seelsorge und Sozialarbeit, Pfarrer Gernot Mayer und die Sozialarbeiterin Anouk Battefeld. Ganz ohne Zwang und so, dass, wo sinnvoll, die Triage zu spezialisierten Stellen vorgenommen werden kann.

Die HörBar befindet sich in den Räumlichkeiten im und neben dem Café Klostergärtli beim Wettsteinplatz im oberen Kleinbasel, im Innenhof des Bürgerlichen Waisenhauses. Die HörBar hat von Montag bis Freitag tagsüber offen und es ist immer jemand da.

Gemeinsame Trägerschaft
Das Projekt wird ausschliesslich durch Spenden finanziert. Die Evangelisch-Reformierte Kirche (ERK) Basel-Stadt und die Römisch-Katholische Kirche (RKK) Basel-Stadt sind ideelle Trägerorganisationen. Der pensionierte Spitalseelsorger und ehemalige Grossrat Jürg Merz ist der Präsident des Vereins HörBar.

Ein Getränk, aber kein Geld
Wer vorbeischaut, bezahlt nichts und bekommt ein Getränk, falls es eine kurze Wartezeit gibt. Eine Voranmeldung ist nicht nötig. «Nur eines gibt es nicht bei uns», sagte Anouk Battefeld an der Eröffnungsfeier der HörBar, die am 8. April in der Kartäuserkirche auf dem Waisenhaus-Areal stattfand: «Die HörBar zahlt kein Geld.»

«Wir sind mit offenen Armen im Waisenhaus empfangen worden und haben super Konditionen», sagte Gernot Mayer. Er hat ein ähnliches Angebot bereits in Luzern aufgebaut und weiss: Ob Sinnkrise, Armut, ausgesteuert oder allein – viele Menschen brauchen einfach ein Gegenüber, das zuhört. Spiritualität inklusive, so Gernot Mayer: «Man spürt die Kraft von Gott für diejenigen, die sich dafür öffnen.»

Klavichord und ein Buffet ohne Grenzen
Die Eröffnungsfeier der HörBar war eine stimmige Sache. Sie begann mit wundersamer Musik und klang mit einer bereichernden Mahlzeit aus.

Der Klangteppich von Christer Lövold am Klavichord lud zum genauen Hinhören ein. Eine stimmige und schöne Übung des fokussierten Zuhörens, ganz wie die HörBar selbst. Das Catering besorgte die polyglotte Crew von «Manger sans frontières» mit Soup&Chill und Claudia Adrario de Roche.

Karl Barth und «Seifenblööterli»
Sarah Biotti und Monika Widmer überbrachten die Grussworte der Kirchenräte der beiden Schwesterkirchen. Während Monika Widmer von der ERK – ganz protestantisch, wie sie schmunzelnd meinte – den Verantwortlichen ein Zitat von Karl Barth mit auf den Weg gab «für ein segensreiches Wirken der HörBar in unserer Stadt», schenkte Sarah Biotti von der RKK Anouk Battefeld und Gernot Mayer zwei stattliche Rosen und «Seifenblööterli» für «viel Freude und Leichtigkeit beim Zuhören und Dasein für all die Leute, die in der HörBar vorbeischauen».

Auch ein Angebot für Freiwillige
In den ersten Monaten ihres Wirkens will Gernot Mayer das Angebot der HörBar in der Stadt bekannt machen und das Netzwerk mit anderen Organisationen etablieren und ausbauen, von der Krebsliga bis zu Pro Senectute.

Gesucht werden insbesondere auch freiwillig Tätige, einerseits als Gastgebende und andererseits für die kompetente Gesprächsführung der HörBar in Ergänzung zum Kernteam. «Wir zelebrieren die Dankeskultur und bieten den Freiwilligen im Gegenzug für Ihr Engagement Intervision, Supervision und Weiterbildung», sagte Anouk Battefeld bei der Taufe der HörBar.

Es ist der HörBar zu wünschen, dass sie ein Magnet wird für Menschen unter uns, die das Gespräch an einem offenen Ort in geschützter Atmosphäre suchen.

Text: Kommunikation RKK

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